Die Wiener Komödie ist ohne ihr Publikum nicht vorstellbar. Sie wurde nie für die Schublade, immer für die Aufführung geschrieben und war immer auf das Publikum eingestellt. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: die Komödie schmeichelt dem Publikum, sie akklamiert die bestehende Gesellschaftsordnung; dann stirbt sie mit der Generation, für die sie geschrieben wurde. Oder die Komödie kritisiert die Macht, lehnt sich gegen Herrschaft und Hierarchie auf, dann überlebt sie ihr zeitgenössisches Publikum.
Mit Stranitzkys Hanswurst begann die säkularisierte Komödie im Wiener Dialekt Kritik an sozialer Gebundenheit zu üben.
Kurz-Bernardon befreit sie aus allen Zwängen des Lebens und der Gesellschaft.
Papageno und Kasperl demonstrieren die Unterlegenheit der Untergebenen. earls Staberl und Nestroys Rollen argumentieren überlegen mit der Sprache gegen die Großsprecherischen. Die Wiener Komödie ist nicht harmlos, sie führt zu fröhlichen Katastrophen.

In dieser Buchreihe finden Themen ihre Monographie, die in der Geschichte der Wiener Kunst, Literatur und Musik, in der Kultur- und Sittengeschichte Wiens breiten Raum einnehmen oder auch nur anklingen, die immer wieder im Diskussionsbereich stehen oder es verdienen, endlich in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt zu werden.
Die Reihe "Wiener Themen" soll vermitteln zwischen der wissenschaftlichen und der "nur" -literarischen Darstellung. Es ist eine Reihe für Fachleute verschiedener Gebiete, eine Reihe für Freunde Wiens und für Wiener.