Hans Weigel schrieb 1975 über Kurt Sowinetz
Kurt Sowinetz ist eine Wiener Spezialität. Aber das soll ihn nicht daran hindern (zahlreiche Präcedenzfälle von Johann Strauß bis Helmut Qualtinger ermutigen zu der Annahme), auch in Berlin, Hamburg, Hessen und Bayern, sogar in Kärnten, Salzburg und Tiral, vielleicht sogar in Vorarlberg bekannt und beliebt zu sein.
Ein seltsames intensives Leuchten geht von ihm aus. Sein Revier ist die Stille. Er ist einer der wichtigsten und persönlichsten Schauspieler des Wiener Theaters, aber ohne alle Attribute äußerer Prominenz. Er agiert gleichsam innen und läßt nur widerwillig einen Widerschein über die Rampe dringen. Er ist ein rarer Chanson- und Liedgestalter, aber er singt nie in Sälen, nur für Platten; da kann er ganz still bleiben, aber seine Stille weithin mitteilen.
Er ist ein Original, aber kein sorgfältig gepflegtes, sondern ein echter Eigenbrötler: er malt, modelliert, bastelt, baut Instrumente, musiziert. Aber Theaterspielen und Singen sind für ihn keine Liebhabereien. Er ist ein demütiger Fanatiker der künstlerischen Gestaltung. Die Weite seines darstellerischen Bereichs geht über das Wienerische weit hinaus und reicht bis hinauf zu den Narren Shakespeares.
Kurt Sowinetz ist auch im Heiteren kein Spaßmacher; er bleibt stets ein Ernstmacher, Ernstzunehmender, nachdenklich, wehmütig: ein halber Clown, ein halber Philosoph, ein ganzer Wiener.
Interpreten:
Kurt Sowinetz
Produzent und musikalischer Leiter: Johannes Fehring.
Musik/Texte:
Herwig Gratzer, Fritz Grünbaum, J. Kern, Trude Marzik, Kurt Nachmann, Richard Oesterreicher, Peter Orthofer, Michael Prack, Lukas Resetarits, Hans Salomon, Julius Simek, Erwin Steinhauer, Toni Stricker, Wolfgang Teuschl.
Tracklisting:
1. Halleluja, der Huat brennt (04:15)
2. Klaa, jung, alt (03:03)
3. Kaner mag mi (04:21)
4. Und i waan (02:55)
5. I bin allaa (02:26)
6. Bassenamelodie (03:28)
7. Mitzerl (02:15)
8. Hackenstad-Blues (03:29)
9. Alle Vöglein alle (3:04)
10. Liebesduett (02:58)
11. Sie warn net dafür (02:14)
12. Bei mir mecht i Hund sei (04:20)
13. Bye Bye Belinda (03:38)
14. Am 1. Mai (03:28)
15. Der Schmäh vom vergangenen Jahr (02:53)
16. Der Blues von die Tabus (02:49)
17. Ma müasst (02:36)
18. Seids ma net bös, i wer a Mensch (02:17)
Aufgenommen im September 1974 (1-7) & im August 1977 (8-18).
Released 1991.