Joel Xavier ist ein wirklich aussergewöhnlicher Musiker und ein Unikat in Portugals Musikszene. Nicht nur die Tatsachen, dass er im Alter von 25 Jahren bereits zwei Alben unter seinem Namen veröffentlicht, den NAMM-Show Gitarrenwettbewerb gewonnen und mit einigen der wichtigsten Latin-Jazz-Musikern gespielt hat, macht ihn zu einem einmaligen Musiker. Joel Xavier wechselte nach vier Alben, die er mit der E-Gitarre aufnahm, sein Instrument und spielte seitdem auf einer Nylonseiten Gitarre und fand darauf seinen wirklich eigenen unnachahmlichen Stil. Neben dem Klang der Gitarre war auch Richard Galliano mit seiner New Musette ein wichtiger Einfluss beim Finden seiner musikalischen Sprache, die perfekt zwischen dem Jazz, dem Fado und der traditionellen portugiesischen Musik vermittelt.
Er selbst nennt sein Spiel „eine andere Art die portugiesische Musik zu spielen....Wenn ich vom Fado spreche, meine ich diese Traurigkeit und Nostalgie, die der Musik innewohnt. Eine gewisse Intimität“. „Mein Interesse ist, in der Linie des Fado etwas neues und anderes zu schaffen, was die Leute aber immer noch als portugiesisch identifizieren“. Für Joel Xavier ist „die Bedeutung der Nationalität sehr stark“.
„Lisboa“ ist sein mittlerweile sechstes Album, auf dem der gebürtige Lissaboner die wichtigsten Sehenswürdigkeiten seiner Heimatstadt musikalisch beschreibt. So beschreibt er die 7 Hügel, auf denen Lissabon erbaut ist, die weltberühmte Strassenbahn „Eléctrico“, das „Bairro Alto“, das berühmte Castelo und weitere Sehenswürdigkeiten. Obwohl „Lisboa“ dem baladesken Vorgänger „Lusitano“ in einigen Aspekten ähnlich ist, zeigt es sich doch viel rhythmischer. Joel Xavier hat dafür auch Einflüsse aus dem Tango und den Boleros gesucht.
Zwei Gastmusiker veredeln dieses aussergewöhnliche Album: Toots Thielemans an der Harmonica in dem Stück „Eléctrico“ und Carlos do Carmo, der zu Portugals bekanntesten männlichen Fadosängern gehört, in „O Fado: Gaivota“.
Joel Xavier, der in seiner Jugend mit keinem geringeren als Portugals Fussball-Ikone Luis Figo bei Sporting Lissabon spielte, hat mit „Lisboa“ sein Ausnahmetalent bestätigt und ein Werk vorgelegt, das völlig für sich alleine steht und ein großartiges Jazz/Worldmusic- und Gitarrenalbum ist. Es ist ausserdem eine Art Reiseführer und vermittelt auf meisterliche Art und Weise dem Zuhörer die Stimmung seiner Heimatstadt Lissabon. 9 Tracks.