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TDK BSIN02026532 (DVD-Video) Evans, Gil - Live in Lugano 1983 Cool Jazz:
Im Jazz bedeutet „cool“ nicht zwangsläufig das Gegenteil von „hot“. Der Begriff „cool“ drückt vielmehr eine Grundhaltung des Musizierens aus. Die Spielart im Cool Jazz (kurz: Cool) ist, im Gegensatz zum Bebop, geprägt durch eine introvertierte, einem intellektuellen Kunstverständnis gehorchende Interpretation. Die Kompositionen orientieren sich an traditionellen Kunstformen der europäischen Musikgeschichte wie Sonate und Fuge und weisen konzertante Formen bis hin zur Barockmusik auf. Die Fusion von Klassik und Jazz im Cool wird als „Third Stream Music“ bezeichnet.
Da ist es nicht verwunderlich, dass viele Cool Jazzer Universitäts- und Konservatorium-Studien aufweisen können, sehen sie doch ihre Musik in erster Linie als Kunst- und Hörmusik. Dissonanzen werden geglättet, die Töne weicher, und das Arrangement tritt wieder in den Vordergrund. Die konventionelle Instrumentierung wird erweitert, und so findet man in der neuen Stilrichtung ebenso Oboen, Fagotte und Hörner wie Flügelhörner, Tuben und Harfen wieder.
Der Cool Jazz sah sich als eine Weiterentwicklung, nicht als eine Gegenbewegung zu seinem Vorgänger, dem Bebop. War dieser ein solistisch ausgerichteter Stil, so besann man sich im Cool wieder aufs Ensemble, das die Soli in komplexen Arrangements und Klangabstufungen einbettete. Cool Jazz wurde später als „West Coast Jazz“ bezeichnet und ging in der Musikgeschichte gern als „weiße“ Musik ein, obgleich Birth of the Cool von Miles Davis, einem schwarzen Musiker, eingespielt wurde.
Die Westküste der USA war in den 20er Jahren ein etabliertes Zentrum des Jazz und bot eine Plattform für die ersten schwarzen Bands im New-Orleans-Stil. Üblicherweise jedoch beschreibt der Begriff West Coast Jazz einen besonderen Typ von Modernismus in den frühen 50er Jahren und wurde zu einem Modewort für den Stil der Cool-Jazz-Musiker in Los Angeles und San Francisco.
„Cool“ beschreibt die Fähigkeit, Jazz-Improvisationen sachlicher und weniger „hot“ klingen zu lassen. Bestimmend wird hier die Tonfarbe und die Möglichkeit, dem Schlag (Beat) hinterherzudriften und dadurch lässig („cool“) oder „laid-back“ zu klingen. Da erscheint es nahezu aussichtslos, ein ganzes Orchester zu finden, das sich homogen dieser Spielart stellen könnte. Jedoch beweisen, in vorliegender Aufnahme, die Arrangements von Gil Evans das Gegenteil. Die Bezeichnung „cool“ wird Lester Young zugeschrieben und erscheint zum ersten Mal im Bebop im Titel von Kompositionen wie Cool Blues und Cool Breeze.
Auch der Begriff „hot“ sei hier kurz erläutert, um die Begriffe in einen verständlichen Zusammenhang zu bringen: „Hot“ zu spielen, war ein unerlässliches Moment der Jazzmusiker der ersten Stunde. „Hot“ setzt einen Multibeat mit klaren Synkopierungen voraus. „Heiß“ war der Jazz im Vergleich zur damals üblichen lauwarmen Unterhaltungs- und Tanzmusik („sweet music“). In den 30er Jahren wurde der Begriff „hot“ durch „Swing“ ersetzt, ohne jedoch gänzlich verdrängt zu werden.
Musicians:
Gil Evans (piano, arranger), Billy Cobham (drumns), Tim Landers (bass), Dean Brown (guitar), Gil Goldstein (keyboards), Mike Mainieri (vibes), John Clark (french horn), Howard Johnson (baritonesay, tuba), Michael Brecker (tenorsax), Thomas Gruenwald (tenorsax), Herb Geller (altosax), Tom Malone (trombone), Jiggs Whigham (trombone), Hermann Breuer (trombone), Rudi Fuessers(trombone), Randy Brecker (trumpet), Lew Soloff (trumpet), Benny Bailey (trumpet), Ack van Rooyen (trumpet).
8 Tracks. Recorded live at the Palazzo dei Congressi, Lugano, 27 January 1983.
Special Feature: Gil Evans' Biography.
Sound Format: DD 5.1, DTS 5.1, LPCM Stereo, Picture Format: 4:3 NTSC, Liner Notes: GB, D, F, Region Code 0 (worldwide), Disc Format: DVD5, Running Time: 58 min..
Price:
23,90 EUR
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