Skrjabin nimmt eine Sonderstellung in der Geschichte der russischen Musik ein: Einflüsse aus der folkloristischen Tradition spielen keine Rolle; seine Entwicklung, die sich zunächst am Werk Chopins und Liszts orientiert, dann an Wagner, geht schnell und zielstrebig über die Vorbilder hinaus und ist spektakulär bis zur tonalen Dekonstruktion in seinen letzten Kompositionen. Der hochtalentierte Pianist, der als Erwachsener ausschließlich seine eigenen Werke interpretierte, hat die Klaviersonate zur Einsätzigkeit geführt. Waren schon die vier Sätze der ersten Sonate eng miteinander verknüpft und auf den letzten Satz ausgerichtet, komponierte er ab Sonate Nr. 5 nur noch einsätzig. Darüber hinaus war ihm das Klavier, für das allein er neben dem Orchester schrieb, technisch anspruchsvolles und ausdrucksstarkes Medium für seine philosophischen und spirituellen Ideen.
Der in Kiew geborenen Pianist Vadym Kholodenko, der in Texas lebt, ist ein einfühlsamer und begeisternder Sachwalter des russischen Repertoires.
Werke:
Préludes op. 13 Nr. 1-6
Préludes op. 16 Nr. 1-5
Sonate für Klavier Nr. 4 Fis-Dur op. 30
Poème tragique op. 34
Poème satanique op. 36
Etüden op. 42 Nr. 1-8
Sonate für Klavier Nr. 5 Fis-Dur op. 53
Vers la flamme E-Dur op. 72 (Poème)
Released 2017.