Nilson Matta Nilson Matta's Black Orpheus (Motéma/ Membran) Feat. Gretchen Parlato, Kenny Barron, Randy Brecker, Leny Andrade u.v.m.
''Verwirrt im Wahnsinn des Karnevals von Rio, voll berauschender Samba-Musik, entfesseltem Tanz und brutaler Kostüme, präsentiert uns der Franzose Marcel Camus eine melancholische Geschichte in seinem Farbfilm ''Black Orpheus'' (Orfeu Negro)'', schrieb der Rezensent Bosley Crowther in seiner jubelnden Kritik in der New York Times am 22. Dezember 1959.
Niemand konnte damals wissen, dass ''Black Orpheus'' nicht nur die Legende von ''Orpheus und Eurydike'' in eine Favela bringen würde, sondern vor allem die brasilianische Musik in das Bewusstsein der westlichen Welt. Die Bossa Nova, vielleicht der erste große ''Weltmusik''-Trend, der wirklich die ganze Welt begeistern konnte, bekam in diesem Oscar-prämierten Film ihre erste internationale Plattform viele der Lieder des Soundtracks, von ''Samba de Orfeu'' über ''A Felicidade'' bis ''Manha de Carnaval'', wurden Klassiker des Genres. Und faszinieren Musikhörer bis heute. Nilson Matta war neun Jahre alt, als ''Orfeu Negro'' anlief. Er erlebte den Wirbel darum und um das ihm zugrunde liegende Theaterstück ''Orfeu da Conceicao'' hautnah.
Sein Vater hatte die Schallplatte der Theatermusik von Antonio Carlos Jobim und Vinicius de Moraes (zu der Luiz Bonfa noch ein paar Melodien für den Film hinzufügte) schon 1957 in Sao Paolo mit nach Hause gebracht. ''Ich habe die LP jede Nacht in diesem Jahr angehört, gemeinsam mit meinem Vater, meinem Bruder und meiner Mutter, einer klassischen Pianistin'', erinnert sich der GRAMMY-Gewinner, Meisterbassist und Arrangeur Nilson Matta heute. ''Die Schönheit dieser Musik bereitete mir schon damals enorme Freude und hat mich nachhaltig im Verlauf meiner Karriere beeinflusst.''
Jetzt hat Matta eine prominent besetzte Band mit amerikanischen und brasilianischen Jazzstars zusammengebracht, um die Musik von ''Black Orpheus'' neu zu interpretieren und zu ''re-imaginieren'', wie er es nennt. So unterschiedlich die Sängerinnen Leny Andrade, eine 70-jährige Carioca, und Gretchen Parlato, eine 37-jährige Los Angelena, auch klingen, so verschieden die Ansätze der Pianisten Kenny Barron (USA) oder Klaus Mueller (D/BR), des Trompeters Randy Brecker (USA) oder der Klarinettistin Anat Cohen (ISR) sein mögen, so gemeinsam ist ihnen die Leidenschaft mit der sie diese Musik zu neuem Leben erwecken. Von den ersten gestrichenen Basstönen bis zum samba-sensationellen Finale ''Hugs And Kisses'', einem Original aus Mattas Feder, erstrahlt die Kraft und Eleganz dieser Musik in neuem Glanz. Dass Nilson Matta ''ein virtuoser Bassist'' ist, wie es sein Kollege Yo Yo Ma gerne betont (mit dem Matta zwei GRAMMYs gewann), war schon früher deutlich. Dass der Mitbegründer des ''Trio Da Paz'' auch ein begnadeter Arrangeur und Produzent ist, stellt er erneut mit dieser wunderbaren Neuerfindung von ''Black Orpheus'' unter Beweis.
Ein klangvoller Triumph und eines der gelungensten Tribute an die Bossa Nova überhaupt. Nilson Matta stellte sein ''Black Orpheus'' mit einigen der Gaststars in Dizzy's Club Coca-Cola in NYC im Februar 2013 vor (12.-17.) Pressezitate: ''Ein Kraftwerk von Bassist'' DownBeat ''Seine Soli sind das perfekte Vorbild dafür wie Bass-Soli sein sollten'' Hot House
Tracklist:
1. Matta, Nilson / Brecker, Randy / Drummond, Anne / Metcalf, Laura / Monteiro, Guilherme / +++ - Overture (from "Black Orpheus")
2. Silva, Reinaldo - Repinque interlude (from "Black Orpheus")
3. Cohen, Anat / Barron, Kenny / Monteiro, Guilherme / Matta, Nilson / Kautz, Alex / +++ -Samba de orfeu (from "Black Orpheus")
4. Andrade, Leny / Cardim, Alfredo / Monteiro, Guilherme / Matta, Nilson / Silva, Erivelton - A felicidade (from "Black Orpheus")
5. Saci, Fernando - Cuica interlude (from "Black Orpheus")
6. Brecker, Randy / Mueller, Klaus / Monteiro, Guilherme / Matta, Nilson / Kautz, Alex - O nosso amor (from "Black Orpheus")
7. Barron, Kenny / Matta, Nilson / Kautz, Alex - Manha de carnaval (from "Black Orpheus")
8. Saci, Fernando / Silva, Jorjao / Silva, Reinaldo - Batucada I (from "Black Orpheus")
9. Parlato, Gretchen / Drummond, Anne / Mueller, Klaus / Monteiro, Guilherme / Matta, Nilson / +++ - Eu e o meu amor / Lamento no morro (from "Black Orpheus")
10. Cohen, Anat / Barron, Kenny / Monteiro, Guilherme / Matta, Nilson / Kautz, Alex / +++ - Frevo de orfeu (from "Black Orpheus")
11. Parlato, Gretchen / Drummond, Anne / Monteiro, Guilherme / Mueller, Klaus / Matta, Nilson / +++ - Valsa de euricide (from "Black Orpheus")
12. Mueller, Klaus / Matta, Nilson / Saci, Fernando - Ascend, my love (from "Black Orpheus")
13. Monteiro, Guilherme / Mueller, Klaus / Matta, Nilson / Kautz, Alex / Saci, Fernando - Um nome de Mulher (from "Black Orpheus")
14. Saci, Fernando / Silva, Jorjao / Silva, Reinaldo - Batucada II (from "Black Orpheus")
15. Andrade, Leny / Cardim, Alfredo / Matta, Nilson / Silva, Erivelton - Se todos fossem iguais a vocë (from "Black Orpheus")
16. Monteiro, Guilherme - Violao interlude (from "Black Orpheus")
17. Brecker, Randy / Drummond, Anne / Monteiro, Guilherme / Mueller, Klaus / Matta, Nilson / +++ - Hugs and kisses (from "Black Orpheus")
Released 2013.

Reviews:
Sich jahrelang gehegte Träume zu verwirklichen, ist nicht der schlechteste Anlass für eine Plattenaufnahme. Der Bassist Nilson Matta hörte 1956 den Soundtrack zum Theaterstück ''Orfeo da Conceica'' und drei Jahre später die Musik zum Spielfilm ''Black Orpheus'' und diese beiden Schlüsselwerke für die Bossa-Nova-Welle der 1960er ließen ihn nicht mehr los. Nun hat er sie äußerst liebevoll in Jazz verwandelt, wobei ihm Größen wie der Trompeter Randy Brecker, die Pianisten Kenny Barron und Klaus Müller, die Sängerinnen Gretchen Parlato und Leny Andrade sowie der Klarinettist Anat Cohen zur Seite standen.
Herausgekommen ist eine rundum schlüssige Neufassung, die hohes musikalisches Niveau mit den Anforderungen gepflegter Unterhaltungsmusik vereint. Federnde Rhythmen, melodiöse Soli, dazu die abwechslungsreichen Arrangements von Matta, den Pianisten Klaus Müller und Kenny Barron sowie kurze Zwischenspiele auf Repinique, Cuíca, anderen Percussionsinstrumenten oder Gitarre unterbrechen den Reigen von Klassikern wie ''Samba de Orfeo'', ''A Felicidade'', ''Manha de Carneval'', ''Frevo de Orfeu'' durch Erinnerungen an die volksmusikalischen Wurzeln von Samba und Bossa Nova. Nilson Matta gönnt sich zwar einige dezent eingeklinkte Bassfeatures, bleibt aber stets ein Ensemblemitglied ohne Sonderstatus. In seinen Versionen entfalten die von Antonio Carlos Jobim und Luiz Bonfá komponierten Stücke ihr südamerikanisches Flair in einer typisch New Yorker Jazzumgebung. (Werner Stiefel / Rondomagazin)