Col legno BSIN03623160

Franui - Brahms Volkslieder

Composer: Kraler, Schett, Brahms

Tracklisting:
1. Ich Will - Allzeit - Umsonst! (3:37)
2. Es Steht Ein Lind (5:31)
3. Dort Hoch Auf Jenem Berge (4:13)
4. Schwesterlein, Hüt Du Dich! (5:04)
5. Komm Du, Mein Liebchen, Komm! (5:12)
6. Erlaube Mir, Feins Mädchen (3:24)
7. Die Meere (1) (3:04)
8. Da Unten Im Tale (3:30)
9. Ach Gott, Wie Weh Tut Scheiden (4:58)
10. Die Sonne Scheint Nicht Mehr (4:19)
11. Mein Mädel Hat Einen Grossen Mund (2:57)
12. Es Ging Ein Mädlein Zarte (4:59)
13. Die Meere (2) (3:02)
14. Du la la la la (3:03)
15. Bolero (6:35)
16. Steh Still, Steh Still (4:38)
17. In stiller Nacht (2:27)
Released 2009.

Franui und Brahms
Nach Schubert weiter zu Brahms: Brahms-Volkslieder, von Franui ins Licht von heute getaucht. Geschüttelt, neu zusammengefügt, von innen heraus verwandelt.
Johannes Eder (clarinet, bass clarinet), Andreas Fuetsch (tuba), Romed Hopfgartner (saxophones, clarinet, bass clarinet), Markus Kraler (double bass, accordion), Angelika Rainer (harp, zither, voice), Bettina Rainer (dulcimer, voice), Cornelia Rainer (bandoneon, voice), Markus Rainer (trumpet, cornet, voice), Sylvia Rainer (voice), Andreas Schett (trumpet, cornet, voice), Martin Senfter (valve trombone, voice), Nikolai Tunkowitsch (violin, viola) All music written by Markus Kraler / Andreas Schett (AKM) inspired by Johannes Brahms’ Deutsche Volkslieder
All texts from Deutsche Volkslieder
Recording Date August 1–3, 2008
Recording Location Veranstaltungszentrum Tulfes
Nur ein Gesicht Nach den Schubertliedern (col legno WWE 20301) nimmt sich die Musicbanda Franui nun die Deutschen Volkslieder von Johannes Brahms vor, die er 1893/94 als alter Mann herausgegeben hat: Lieder, die von Zuneigung und Abschiednehmen erzählen, von Liebestollheit, Verlust und abgrundtiefer Trauer. Schön und schaurig zugleich ist diese Sammlung, geschrieben für ein kollektives Nachleiden der großen Gefühle.

Beste Voraussetzungen also für die trauermarsch- und tanzbodenerprobte Musicbanda, die Brahms’schen Notenblätter gegen das Licht zu halten und weiter zu komponieren – durchaus im Wissen, dass auch manches »Volkslied« von einem mehr oder weniger vergessenen Tonsetzer oder Textdichter frei erfunden ist: So wurde Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio, auf dessen Sammlung Brahms bei der Bearbeitung der 49 Deutschen Volkslieder WoO 33 größtenteils zugreift, als »Fälscher« gebrandmarkt, der absichtlich mit eigenen Volksliedern die Zeitgenossen zum Besten hielt. ...

... Interessant und damals wie heute unerheblich ist der Gelehrtenstreit in der Frage, welches Volkslied echt oder unecht und welches es wert sei, in den Kanon »überzeitlicher künstlerischer Werte« aufgenommen zu werden.
Nach 1945 ist im deutschsprachigen Raum die jahrhundertealte Komponisten-Tradition, Volkslieder als Grundstoff für neue Werke zu gebrauchen, abgerissen. Niemand wollte in die Nähe derer gerückt werden, die für ihre Verbrechen auch die Volksmusik instrumentalisiert hatten. Sechs Jahrzehnte später sei es gestattet, die Musik freizulegen von Interpretationen und Besetzungen im musikalischen wie im politischen Sinn, die Melodien aufzugreifen, sich in sie hineinzubegeben und von innen heraus zu verwandeln.
In der vorliegenden Bearbeitung durch Franui ist das Erbmaterial der Volkslieder in ständigem Wandel begriffen, geht immer neue Verbindungen ein. Ganz- und Halbstrophen, Melodien und Textzeilen finden im wohlgeordneten Chaos zueinander. Manch ein Teil sträubt sich freilich auch gegen Mutationen. ...
... Die Brahms Volkslieder wurden als inszeniertes Konzert bei den Bregenzer Festspielen 2008 uraufgeführt. Der Titel des Abends, »Nur ein Gesicht«, entstand aus der Verknappung einer Liedzeile – Nur ein Gesicht auf Erden lebt – und hat wie die Musik von Franui eine schöne Vieldeutigkeit: Ein Gesicht ist bekanntlich etwas, was man unter allen Umständen wahren soll. Wenn man aber eines hat, kann es sich auch um eine Vision handeln. Und zwar »nur«.
Markus Kraler / Andreas Schett
Price: 19,50 EUR