Nun also macht die Firma Telarc aus einer Konzertwoche des Pianisten Dave Brubeck dasselbe, was sie zuvor mit Oscar Peterson praktizierte: Sie verteilt die Ernte auf eine Reihe von CDs, die in gewissem zeitlichen Abstand erscheinen. Teil eins, "Late Night Brubeck" (Telarc CD-83345), brachte eher die getragenen Stücke fürs Candlelight Dinner und zeigte, daß Brubeck auch mit 74 über einen höchst nuancenreichen Anschlag verfügt. Die Stimmung auf "Nightshift" ist zwar auch eher behutsam und gedämpft, doch hier hat die Band mehr Spaß an kleinen Rhythmusspielereien. Immerhin zählt zu Brubecks Maximen eine alte Weisheit von Louis Armstrong: "Du mußt in der Lage sein, weil das Publikum es will, jeden Abend die gleichen Stücke zu spielen. Und du mußt sie so spielen, daß sie für dich interessant sind. Sonst bist du verloren." Dies beherzigt auch die Band mit Jack Six, Baß, Bobby Militello, Sax, und Drummer Randy Jones sowie den Gästen Bill Smith, Klarinette, und Chris Brubeck, Baßposaune. Nur so ist der Charme zu erklären, den die hier gebotenen Standards verströmen - darunter "Yesterdays", "Ain't Misbehavin'", "You Go To My Head" und "I Can't Give You Anything But Love". Die Chopin-Hommage "Thank You" sowie "Knifes" aus Brubecks Politwerk "The Gates Of Justice" runden diese äußerst gelungene Produktion ab. © Stereoplay. Live at the Blue Note. Gesamtspielzeit: 68:31.