Reclam BSIN04152230 2014, Deutsch, HC, 319 S., 17 Abb., Geb. mit Schutzumschlag, Format 12,2 x 19,5 cm

Lütteken, Laurenz - Richard Strauss (Musik der Moderne)

Richard Strauss gilt als Fremdkörper in der Musik des 20. Jahrhunderts: Die einen subsumieren ihn unter dem Stichwort »Spätromantik«, die anderen erblicken in ihm einen Verräter an der Moderne oder auch einen durch sein Verhalten im Nationalsozialismus diskreditierten Opportunisten. Zugleich jedoch ist seine Musik in den letzten Jahren auf erstaunliche Weise in das Repertoire der Opernhäuser und Orchester zurückgekehrt – weit über »Elektra« oder den »Rosenkavalier« hinaus.
Als Mensch blieb Strauss unnahbar. Mit Äußerungen zu seinem Werk und zu seinem Leben hielt er sich extrem zurück. Als einer der wenigen bedeutenden Komponisten verzichtete er zudem auf die Ausbildung von Schülern oder die Versammlung von »Jüngern«. So existiert lediglich eine Fülle von Anekdoten über ihn.
Laurenz Lütteken nähert sich dem großen Komponisten endlich einmal fernab der Klischees an und leistet dabei Pionierarbeit: Er zeigt Strauss als Verkörperung seiner Zeit, der Moderne, und eröffnet somit einen neuen Zugang zum Verständnis seines Werks und seines Lebens.

Laurenz Lütteken, Ordinarius für Musikwissenschaft an der Universität Zürich, einer der führenden Musikwissenschaftler der Gegenwart. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Musik des 14. bis 20. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Zeittafel
I Strauss und die Moderne
1. Strauss-Bilder
2. Die andere Moderne
II Zwischen Patriziat und Aristokratie
1. München als geistige Lebensform
2. Familie und Lebenswelt
3. Bildung und Lektüre
III Das Ende des 19. Jahrhunderts: Der Abschied von den traditionellen Gattungen
1. Strauss und die Tradition
2. Inspiration und kompositorisches Handwerk
3. Wider den Sonatensatz: Letzte Sinfonik, letzte Kammermusik
IV Poesie des Imaginativen: Lieder
1. Das Lied als musikalische Denkform
2. Strauss als Leser und der Kanon der Dichter
3. Grenzgange: Lyrik und Chor
4. Erste und letzte Lieder
V Musik und Leben: Der Kapellmeister und seine Ämter
1. Anfange: Meiningen, Weimar, München
2. Berlin und die Moderne
3. Wien und die republikanische Aufgabe
4. Strauss als Dirigent
VI Poesie des Realen: Tondichtungen
1. Abgrenzungen von Wagner
2. Abschied von einer Metaphysik der Tonkunst
3. Autobiographie‹ und neue musikalische Semantik
VII Musik ohne Metaphysik: Der Weg zur Oper
1. Künstleropern
2. Das neue Theater: Max Reinhardt in Berlin
3. Das orientalische Altertum und der ›Nervencontrapunkt
4. Das Ende der Instrumentalmusik
VIII Das »erreichte Soziale«: Strauss und Hofmannsthal
1. Sprachkrisen und der »Weg ins Soziale«
2. Schweigen und tanzen
3. Die plastische Antike
4. Die neue Wirklichkeit: Marchen und Operette
IX Die neue Mythologie und die Plastizität der Tonkunst
1. Mozarts Melodie und Wagners Orchester: Tonalitat und die neue musikalische Mitteilbarkeit
2. Die Gegenwart des Theaters
3. Musik als Festspiel: Salzburg
X Musik und Wirklichkeit
1. Lebenswelten: Soziale Lebenspraxis und die Villen in Garmisch und Wien
2. Urheberrecht und musikalische Materialität
3. Reichsmusikkammer
XI Nach Hofmannsthals Tod
1. Intermezzo mit Stefan Zweig
2. Joseph Gregor und die letzten Plane
XII Metamorphosen und das Ende der Geschichte
1. Letzte Werke
2. Selbstdeutungen: Metamorphosen
3. Die neue Gegenwart der Geschichte?
Anhang
Werkverzeichnis
Literaturhinweise
Personenregister
Abbildungsnachweis
Dank
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