Die Dokumente dieses Buches bieten repräsentatives und aufschlußreiches Quellenmaterial zur nationalsozialistischen Herrschaft über die Musik im Dritten Reich.
Wie alle anderen Künste wurden im Dritten Reich auch die Musik und das Musikleben politisiert. Wagner wurde zum Mittelpunkt eines fanatischen Kultes, in Beethoven feierte man »das Nordische«, Mozart wurde nach der Devise »Wir wollen Haltung bewahren und heiter sein« zum »heroischen Menschen« ausgerufen. Arnold Schönberg dagegen wurde verboten, da er »nicht unseren Blutes« war, Jazz-Musik galt der NSDAP und ihren Helfern als »artfremd«. Eine Epoche, in der im Ernst gefragt werden konnte: »Kann ein SA-Mann Kammermusiker sein?«, erscheint uns heute fast komisch - aber wie wenig Anlaß es gibt, über Intoleranz und Banausentum zu lachen, beweist dieser Band. Die vorliegende Materialsammlung dient nicht nur einem historischen Studium, sie will und muß auch Mahnung für Gegenwart und Zukunft sein.
»Joseph Wulf hat dafür gesorgt, daß wichtige Dokumente vor dem Verschwinden in Archiven gerettet wurden. Da er nicht vergessen konnte, wollte er anderen das Vergessen wenigstens schwer machen. Seine Dokumentationen sind einzigartige Arbeiten, heute genauso wichtig und wertvoll wie vor 20 Jahren, als sie zum ersten Mal erschienen und die ersten dieser Art waren.« Henryk M. Brüder