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Gramola BSIN02791883 Van Zabner, Antoinette - Bridges To Beyond Composer: Claude Debussy, Gabriel Fauré, Enrique Granados, Federico Mompou, Francis Poulenc, Sergei Rachmaninow, Eric Satie, Alexander Skrjabin, Karol Szymanowski, Ernst Toch Antoinette Van Zabner - Bridges to Beyond
Europa um das Jahr 1900 ist geprägt von großen Umwälzungen in Politik und Gesellschaft. Auch die Kunst dieser Jahre bleibt davon nicht unberührt. Künstler aller Sparten begeben sich auf die Suche nach Ausdrucksformen, in denen sie, wiewohl von den Errungenschaften des 19. Jahrhunderts ausgehend, selbstbewußt das neue Jahrhundert mit neuartigen Ideen begrüßen. Für die Klavierkomponisten dieser Epoche steht nicht mehr die großformatige Sonate der Klassik und Romantik im Mittelpunkt ihres Schaffens, sondern vielmehr das Element der Improvisation oder des spontanen thematischen Einfalls. Dies führt zu einer wahren Flut von kurzen, improvisiert wirkenden Stücken mit Gattungsbezeichnungen wie „Prélude“, „Poème“ oder eben „Improvisation“. Oft gehen diese Stücke von einem kleinen musikalischen Motiv oder von einer typisch pianistischen Wendung aus, sind dann allerdings in ihrer endgültigen Gestalt meist bis ins kleinste Detail sorgfältig durchgearbeitet.
Die vorwiegend ruhigen Werke, die auf dieser CD zu hören sind, zeigen einige Facetten dieser musikalischen Entwicklung. Dabei stehen besonders zwei Aspekte im Mittelpunkt: Zum einen Musik slawischer Prägung und zum anderen Musik, die auf die eine oder andere Art mit Frankreich und Paris (als dem künstlerischen Zentrum der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg) verbunden ist. Frédéric Chopin ist der Komponist des 19. Jahrhunderts, der das Slawische und das Französische ideal in sich vereint. Mit seinem Stil und seiner Klangvorstellung bleibt er (neben Robert Schumann und Franz Liszt) in der Klaviermusik lange das große Vorbild. Deutlich zu hören sind die slawischen Chopin-Einflüsse in den Préludes und Poèmes Alexander Skrjabins und Karol Szymanowskis , ebenso in Sergei Rachmaninows „Vocalise“. Die beiden letztgenannten Komponisten bevorzugen einen üppigen Klavierstil, während sich Skrjabin - gut zu hören in seinem Poème op. 32/1 – mit der Zeit einem durchsichtigeren Klangideal annähert. Diesen Klang - der später für den Impressionismus charakteristisch wird - bevorzugt auch Gabriel Fauré , allerdings ohne das slawische Element miteinzubeziehen. Enrique Granados wiederum vereint Chopins romantischen Klavierstil mit den spanischen Klängen seiner Heimat zu einer Musik ganz eigener Färbung.
Claude Debussy ist einer der bedeutendsten und einflußreichsten Komponisten der Jahrhundertwende und gilt als Begründer des musikalischen Impressionismus. Er schrieb einmal, er hoffe, seine besten Klavierstücke fänden dereinst ihren Platz „irgendwo zwischen Chopin und Schumann“. Sein „Nocturne“ läßt diese beiden Vorbilder noch gut erkennen, im Walzer „La plus que lente“ hört man hingegen Debussys ureigensten Stil: eine neuartige Mischung von aufgelockertem Klang, Harmoniefolgen abseits der klassischen Kadenzen und Melodien, die sich nicht mehr ausschließlich im vertrauten Dur und Moll bewegen. Mit diesem Stil wird Debussy für die nachfolgende Generation ein ebenso wichtiges Vorbild, wie es Chopin fünfzig Jahre zuvor war. So übernehmen Francis Poulenc und der Katalane Federico Mompou zum Beispiel Debussys Technik, herkömmlichen Akkorden zusätzliche Töne als Farbtupfer hinzuzufügen, um dadurch manche Klänge interessanter zu gestalten. Auch Eric Saties „Danses de travers“ sind in dieser Art komponiert. Vom Österreicher Ernst Toch stammt das jüngste Stück auf dieser CD. Obwohl erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, reflektiert es in intimem Rahmen noch einmal jene Klaviermusik, die – erdacht aus dem einzigartig-sinnlichen Klang dieses Instruments – bis heute zum Schönsten gehört, was die europäische Musik hervorgebracht hat.
Wolfgang Schmidtmayr
Die in Österreich geborene und in den USA aufgewachsene Antoinette Van Zabner begann ihre musikalische Ausbildung im Alter von vier Jahren und gewann bereits ein Jahr später beim Wettbewerb des Canadian Broadcasting System den ersten Preis. Mit 13 Jahren wurde ihr ein Stipendium zuerkannt, um in Frankreich bei Jean und Robert Casadesus Klavier und bei Nadia Boulanger Harmonielehre zu studieren. Mit 16 Jahren hatte sie ihren ersten Auftritt mit Orchester anläßlich ihres Sieges bei der Rhode Island Concerto Competition. Ihre weiteren Studien absolvierte sie am Vassar College bei Blanca Uribe und an der Yale University School of Music bei Ward Davenny, wo sie auch ihren zweifachen Magister in den Fächern „Music“ und „Musical Arts“ machte. Ein Fulbright-Stipendium führte sie schließlich zurück nach Österreich, wo sie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien Klavier bei Dieter Weber und Hans Graf studierte und ihr Konzertfach-Diplom machte. Im Rahmen ihrer Ausbildung nahm sie an Meisterkursen so namhafter Pianisten wie Byron Janis, Gina Bachauer und Claude Frank teil und studierte an der Académie Internationale de Musique „Maurice Ravel“ in St. Jean de Luz bei Philippe Entremont und Gaby Casadesus. Dort spielte sie auch mit dem Orchestre National du Capitole Toulouse unter Michel Plasson.
Antoinette Van Zabner macht zahlreiche Aufnahmen für Radio, Fernsehen sowie CD-Produktionen u.a. mit Mitgliedern der Münchner Philharmoniker, dem Slowakischen Kammerorchester, dem Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester und der Wiener Akademischen Philharmonie. Sie tritt oft als Liedbegleiterin und Kammermusikpartnerin mit Künstlern wie Nigel Rogers, Patricia Wise, Benno Schollum, Peter Matzka und dem Koehne-Quartett auf. Sie gilt als anerkannte Spezialistin für spanische und brasilianische Klaviermusik und arbeitet eng mit der „Österreichischen Gesellschaft für zeitgenössische Musik“ zusammen. Ihre rege Konzerttätigkeit führt sie in die USA, nach Europa, Mexiko und Japan, wo sie u.a. in der Londoner Wigmore Hall, in der Pan American Union Hall in Washington, D.C., im Wiener Konzerthaus und im Wiener Musikverein auftrat. Seit 1996 widmet sie sich in einem Klavierduo mit der österreichischen Pianistin Waltraud Wulz höchst erfolgreich der Klavierliteratur für vier Hände. Neben CD-Aufnahmen („Profiles“, GRAMOLA 98770) gibt das Duo zahlreiche Konzerte u.a. in Österreich, Irland, Japan sowie 2007 auf einer ausgedehnten Tournee durch Chile und die USA.
Antoinette Van Zabner hat eine Professur für Klavier an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien und hält zahlreiche Meisterkurse und pädagogische Vorträge in Europa, den USA und Japan. 2003 erhielt sie den „Ian Mininberg Award“, die höchste Auszeichnung der Yale University School of Music.
„ Her musicianship, her excellent technique are those of a real artist...”
(Gaby Casadesus, Paris)
Released 2007.
Price:
16,90 EUR
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